Schreibwerkstätten
Wie geht überhaupt Schreiben? Keine Angst, eigentlich ist es gar nicht so schwer. Das Wichtigste ist, es einfach zu tun! In entspannter Atmosphäre werden die Kinder und Jugendlichen angestiftet, sich auf das Abenteuer Schreiben einzulassen und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Spielerisch beschäftigen wir uns mit Figurenentwicklung, Geschichtenaufbau, Spannung, Dialog und erzählerische Mittel.
Gemeinsam inspirieren wir uns und tüfteln, arbeiten und feilen an unseren Texten. Dabei unterstütze ich die jungen Schriftsteller mit Tipps und Hilfen aus meiner Erfahrung als Autorin. Mit viel Spaß und Begeisterung entstehen großartige, spannende, aufregende, ungewöhnliche, atemberaubende, unglaubliche, witzige oder ernste Geschichten und Gedichte. Gelegentliche Präsentationen der entstandenen Texte sorgen für Erfolgserlebnisse und einen kurzweiligen Rahmen.
Mehrtägige Schreibwerkstätten können mit einer "öffentlichen" Lesung abgerundet werden, bei der die jungen SchriftstellerInnen ihre Werke vor Publikum präsentieren. Dazu proben wir im vertrauten Rahmen, um danach wie die Profis auf die Bühne zu gehen. Auf Wunsch können die entstandenen Werke auch als Taschenbuch gedruckt werden – zum Beispiel als Erinnerung an das Abschlussjahr der Grundschule, Bestandteil einer Projektwoche, Inhalt eines P-Seminars oder als Ferienprojekt der örtlichen Bibliothek.
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Jamie, 4. Klasse |
Yamina, 4. Klasse |
Lea, 4. Klasse |
Coco, 4. Klasse |
Eden, 4. Klasse |
Ethan, 4. Klasse |
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Küchenrätsel |
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Ich bin sauer wie eine Zitrone, bin nicht gelb und keine Frucht. Ich bin sauer, aber nur, wenn man etwas vor mich hinlegt. Am Ende ist es fertig. |
Ich werde zum Kuchenbacken verwendet und oft wie ein Karussell durchgeschüttelt. Aber ich bin zum Glück schwindelfrei. Ich kann mit der Hand benutzt werden, aber auch an einem Gerät befestigt werden. |
Ich schrappe durchs Brot, ich bin nämlich scharf. Auch wenn ich den Finger nicht treffen darf, passiert es mir immer wieder. |
Ich bin immer kalt, aber wenn man mich aufmacht, etwas herausnimmt und dabei zu lange braucht, werde ich wärmer und fange zu piepsen an. |
Die Reise zum Stern der Einhörner
© Catalina (10) „Lotta, bist du endlich fertig?“ Die laute Stimme meiner Mutter dröhnte in mein Zimmer. „Ja, gleich!“, rief ich nach unten. Heute war die Beerdigung meiner Oma und ich war schrecklich traurig, dass sie nun tot war. Als ich nach unten lief, sah ich meine Mutter in einem babyrosafarbenen Rüschenkleid. „M-m-mum, das ist nicht dein Ernst!“ Ich deutete mit zittrigem Zeigefinger auf das Kleid. „Doch, also mir gefällt es“, sagte meine Mutter. Als wir in der Kirche waren, trauerten alle. Plötzlich sagte der Pfarrer meinen Namen. Ängstlich kam ich nach vorne und er überreichte mir etwas, das für mich wie ein Fächer aussah. Als wir wieder zu Hause waren, war mir sehr heiß und die Klimaanlage war ausgefallen. Also wedelte ich mir in meinem Zimmer mit dem neuen Fächer Luft zu. Plötzlich verschwand der Boden unter meinen Füßen und schon bald hörte ich ein Brausen um mich herum. Bis es ein dumpfes Klonck gab. |
Hausnummer 58 © Marius (11) „Endlich Ferien!“, rief Marcello. Gleich nach der Schule ging der dreizehnjährige Junge zum Café La Pasta, welches seinem Vater Giovanni del Vanca gehörte. Marcello liebte die rotbezogenen Ledersessel und die grauen Marmortische, da sie ihn an seine verstorbene Mutter Maria erinnerten. „Hallo Papa, wie läuft das Geschäft?“, fragte er seinen Vater. Sein Vater antwortete daraufhin: „Es läuft grandios. Magst du eine Cola haben?“ „Ja, gerne“, erwiderte Marcello. Der Junge setzte sich zu einem alten Mann, dessen langer Bart und zerschlissene Kleidung ihn sehr ungepflegt aussehen ließen. Während Marcello auf sein Getränk wartete, konnte er seine Augen nicht von dem alten Mann abwenden. „Sicher interessiert dich, warum ich so aussehen“, sagte der Mann mit knarzender Stimme. „Leider kann ich dir die Geschichte nicht erzählen. Hier, meine Visitenkarte, du kannst mich jederzeit besuchen. Mach’s gut.“ Er strich seinen zerrissenen Mantel glatt und hinkte aus dem Café. Marcello sah sich verwundert die zerknitterte Visitenkarte an. Dann rannte er hinter den Tresen zum Telefon und versuchte die Nummer einzugeben, doch vergebens. Nach einiger Zeit fiel ihm ein, dass es sich um ein zwanzig Jahre altes Telefon handelte und drehte am Zahlenrad. Eine Computerstimme sagte, dass diese Nummer nicht vergeben sei. Marcello schmiss den Hörer auf die Gabel, wandte sich um und stieß mit seinem Vater zusammen, der seine Cola in der Hand hielt. Marcello erzählte ihm die Geschichte mit der Visitenkarte und fragte: „Können wir nicht zu diesem eigenartigen Mann fahren?“ Giovanni willigte ein. „Na, dann los zu dem komischen Kauz!“ Die Piazza di Grimbald lag nur fünf Straßen vom Café entfernt. Als die beiden ankamen, bemerkte Marcello: „Es gibt keine Hausnummer 58.“ […] |